Lernen heißt Bewegung, geistige und körperliche. Darum möchten wir Sie und Ihren jungen Hund zu weiteren Lernspielen anregen, hier zu Suchspielen in Wohnung, Haus und Garten.
Wenn Sie Ihrem Hund systematisch das Suchen beibringen möchten, sollten Sie zunächst überlegen, was er suchen soll und wie die Suche beendet wird. Sucht Hasso Leckerchen, wird er sie zumindest zunächst an Ort und Stelle fressen, sobald er sie gefunden hat. Dies ist eine einfache und lustige Beschäftigung in Haus und Garten für unterbeschäftigte Hunde. Eine andere Möglichkeit ist die Suche von Gegenständen, die er apportieren soll, die dritte Spielart die Suche von Personen, die natürlich ein wenig aufwändiger zu inszenieren ist. Wir werden diese Spiele später beschreiben. Wichtig ist jedoch, dass Sie nicht alle diese Übungen mit dem Kommando "Such" verbinden sollten, denn für Ihren Hund sind dies ganz unterschiedliche Aufgaben. Stattdessen erhält jede Übung ein eigenes Kommando, das in diesem Zusammenhang von jedem Familienmitglied benutzt werden muss, um den Hund nicht zu verwirren.
Das Leckerchen-Suchspiel
Das Leckerchen-Suchspiel ist denkbar einfach zu trainieren: Ein Helfer hält den jungen Hund fest, während Sie ihm ein Leckerchen zeigen und es vor seinen Augen ein wenig verstecken, etwa hinter einem Stuhlbein. Dann wird der Hund mit dem Kommando "Such" losgeschickt. Klappt das nach einigen Wiederholungen ganz gut, kann das Leckerchen auch im Nachbarzimmer und später noch weiter weg versteckt werden und nach einigen Erfolgserlebnissen auch in schwierigeren Verstecken, etwa unter einem Handtuch oder Kissen. Durch das stets gleiche Kommando "Such" beim Loslassen des Hundes werden seine Erwartungen geweckt, dass nun irgendwo Fressbares versteckt ist. Diese Erwartungen können auch beim Einsatz von Intelligenzspielzeug hilfreich sein, wenn Hasso noch keine Ahnung hat, worum es eigentlich geht und zum Arbeiten mit dem Spielzeug angeregt werden kann.
Die Spielzeug-Suche
Border Collie Rico hat es vorgemacht, er erkennt mehr als 250 Spielzeuge an ihrem Namen und ist bekannt durch Film, Funk und Fernsehen. Wie viele verschiedene Gegenstände kann Ihr Hund wohl kennen lernen und unterscheiden?
Rico trat 1999 in der Sendung "Wetten dass ...?" auf und verblüffte das Publikum, indem er aus einem Pool von 77 aufgereiten Spielzeugen genau die heraussuchte, die sein Frauchen ihm nannte. Die Begriffe unterscheiden sich deutlich voneinander, das ist Voraussetzung, um einen so großen Sprachschatz zu erlernen. Was auch die Fachwelt verblüfft, ist Rico's Fähigkeit, Gegenstände auch nach dem Ausschlussverfahren zu identifizieren, d.h. hört er einen Begriff, den er noch nicht kennt, sucht er einen (bzw. den) Gegenstand, der ihm ebenfalls unbekannt ist – eine Leistung, die bisher nur Menschen zugestanden wurde.
Selbstverständlich können auch Sie mit Ihrem Hund trainieren und seine Spielzeuge mit Namen versehen. Nimmt Ihr Hund den Ball ins Maul, sagen Sie "Ball" und belohnen ihn (mit Futter oder Werfen eines neuen Spielzeuges). Nach einigen Wiederholungen – die sind immer wichtig zum Lernen bzw. Behalten des Erlernten – können Sie ein zweites Spielzeug ins Spiel bringen bzw. dort lassen. Sobald er das Neue, etwa ein Spieltau, aufnimmt, sagen Sie den Namen, den Sie dafür ausgesucht haben und belohnen ihn sofort wieder. In Verbindung mit dem Apportieren (LINK) sollte Ihr Hund bald alleine auf Kommando "Ball" den Ball suchen und zu ihnen bringen, und ebenfalls das Tau. Nacheinander können Sie nun weitere Gegenstände einbringen und die bekannten auch (in einem anderen Zimmer) verstecken. Dies ist im Übrigen der beste Beweis dafür, dass der Hund wirklich den Begriff gelernt hat und sich nicht an Ihren (unbewussten) körpersprachlichen Signalen orientiert, z.B. Einatmen, Schultern ein wenig hochziehen etc. Denken Sie daran, dass als Kommando zwar der Name des speziellen Spielzeugs geeignet ist, sich diese Namen aber alle deutlich voneinander unterscheiden sollten, etwa Ball und Strick.
Diese Übungen eignen sich hervorragend, um den Hund abends oder etwa bei schlechtem Wetter im Haus zu beschäftigen und können anschließend hervorragend auch im Garten durchgeführt werden.
Personen-Suchspiele
Auch, wenn Mantrailing und Vermisstensuche als ernsthafte Beschäftigung für Sie und Ihren Hund vielleicht nicht in Frage kommen – man kann sich die Einsätze nicht aussuchen, sondern wird dann und dort tätig, wo der Hund geeignet ist und gebraucht wird –, ist sie als Spiel und Beschäftigung für Fellnasen aller Rassen beliebt.
Man nehme: 1 Hund, 2 Menschen, Spielzeug und/oder Leckerchen, Platz zum Verstecken. Das Ziel des Spieles kann sein, auf Kommando "Such Mensch" (irgend)einen Menschen zu suchen, oder auf Kommando "Such Horst" oder "Such Anke" eben Horst oder Anke zu suchen, hier beispielhaft für zwei Ihrem Hund bekannte Menschen.
Für die erste Variante "Such Mensch" nimmt eine Person ein Spielzeug des Hundes oder Leckerchen, zeigt es dem Hund, der von einer zweiten Person festgehalten wird, und geht damit in ein Nebenzimmer. Sobald er durch die Türe verschwunden ist, lässt die zweite Person den Hund los, der natürlich zu Person Nr. 1 und dem Ziel seiner Begierde, Spiel oder Futter, hin läuft. Die "gesuchte" Person freut sich dann über den grünen Klee und spielt bzw. füttert den Hund. Nach etwa 5 Durchgängen dieser Art wird der Hund ein wenig länger festgehalten, während er dann zum versteckten Mensch läuft, gibt die erste Person das Kommando "Such Mensch". Nach weiteren 5-10 Durchgängen kann das Versteck langsam komplizierter und in größerer Entfernung eingerichtet bzw. ausgesucht werden, in der Wohnung etwa in einem Schrank oder unter einer Decke.
Beim "Such Horst"-Spiel stellen Sie Ihrem Hund wie bei der Spielzeugsuche die Menschen einzeln mit Namen vor, verbunden mit Spiel oder Leckerchen (zunächst nur eine Person pro Tag, zu Beginn maximal drei Personen). Das Vorgehen ist wie oben geschildert, nur wird eben der Name jeder Person, die sich versteckt, ins Kommando eingebaut. Unnötig zu sagen, dass der Hund jedes Mal, wenn er die gesuchte Person findet, ein leckeres Futter oder interessantes Spielzeug bekommt. Läuft er zur falschen Person, wird er auch von dieser ignoriert. Warten Sie eine halbe bis eine Minute und starten Sie einen neuen Durchgang – nicht frustriert, sondern frohen Mutes, denn Ihr Hund soll das Spiel (!) schließlich mögen.
Vor allem die ersten Übungen sollten in denkbar langweiliger Umgebung des Hundes stattfinden, also in der eigenen Wohnung oder im eigenen Garten, den Bello schon zur Genüge kennt und wo er kaum abgelenkt wird. Erst, wenn Ihr Hund nach vielen Wiederholungen genau weiß, worum es geht, und das Spiel ausgesprochen gerne mag, können Sie auch die Ablenkungen steigern und ihn etwa im Park oder während der Spaziergänge suchen lassen.